Gussasphaltindustrieestriche nach DIN 18560 – Teil 7 Hochbeanspruchbare Estriche
Hinweis: Die Normen der Reihe DIN 18560 wurden vom NABau-Arbeitsausschuss „Estriche im Bauwesen“ infolge der Veröffentlichung von DIN EN 13813 überarbeitet..
Begriffsbestimmung
Ein Estrich ist ein auf einem tragfähigen Untergrund oder auf einer zwischen liegenden Trenn- oder Dämmschicht hergestelltes Bauteil, das unmittelbar nutzfähig ist oder mit einem Belag oder einer Beschichtung versehen werden kann.
Einsatzgebiete
Industrieestriche werden hergestellt, wenn
- erhöhte Anforderungen an die Ebenheit des Industriefußbodens gestellt werden,
- die Oberflächenebenheit eines Betons nicht ausreichend ist,
- die Herstellung eines Betons mit der Ebenheit eines Estrichs zu teuer ist,
- der Widerstand des Betons gegen Schleifverschleiß nicht ausreichend ist,
- der Untergrund den Belastungen nicht unmittelbar standhält,
- kurze Bauzeiten gefordert sind,
- besondere Anforderungen in technischer Hinsicht zu erfüllen sind (z. B. Rutschhemmung, leichte Pflege, Widerstandsfähigkeit gegen chemische Beanspruchungen).
Anforderungen an hochbeanspruchbare Estriche nach DIN 18560-7:
Hochbeanspruchbare Estriche müssen die allgemeinen Anforderungen der DIN 18560-1 erfüllen und gegen die mechanischen Beanspruchungen in der vorgesehenen Beanspruchungsgruppe nach Tabelle 1 widerstandsfähig sein.
Tabelle 1 - Gruppen mechanischer Beanspruchung
Beanspruchungs- gruppe |
Beanspruchung durch Flurförderzeuge Bereifungsart *, Arbeitsabläufe und Fußgängerweg - Beispiele |
|
I (schwer) |
Stahl und Polyamid | Bearbeiten, Schleifen und Kollern von Metallteilen, Absetzen von Gütern mit Metallgabeln, Fußgängerverkehr mit mehr als 1000 Personen am Tag |
II (mittel) |
Urethan-Elastomer (Vulkollan) und Gummi |
Schleifen und Kollern von Holz, Papierrollen und Kunststoffteilen Fußgängerverkehr von 100 bis 1000 Personen / Tag |
III (leicht) |
Elastik und Luftreifen | Montage auf Tischen, Fußgängerverkehr bis 100 Personen je Tag |
* Gilt nur für saubere Bereifung. Eingedrückte harte Stoffe und Schmutz auf Reifen erhöhen die Beanspruchung. |
Bei mehrschichtigen Estrichen muss das Verformungsverhalten der Schichten aufeinander und auf den tragenden Untergrund abgestimmt sein.
Aufgrund der viskoelastischen Eigenschaften des Gussasphaltestrichs sind neben den Beanspruchungen aus Verkehrslasten auch die zu erwartenden Temperaturen zu beachten.
Gussasphaltestrich entspr. DIN 18560-7:
Gussasphaltestrich ist in der Regel als Estrich auf Trennschicht einschichtig herzustellen. Härteklasse, Nenndicke und das Größtkorn des Zuschlags sind in Abhängigkeit von der Beanspruchungsgruppe und dem Einsatzbereich nach Tabelle 2 auszuwählen. Gussasphaltestriche mit Nenndicken über 40mm sind zweischichtig herzustellen.
Bei Gussasphaltestrichen der Klasse IC10 darf unter der Einwirkung einer Einzellast auf Dauer keine Pressung größer als 1,0N/mm² entstehen. Bei anderen Härteklassen ist die Belastbarkeit des Gussasphaltestrichs geringer.
Tabelle 2 - Gussasphaltestrich – Nenndicken, Körnungen und Härteklassen
Härteklassen nach DIN 13813 bei |
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Beanspruch- ungsgruppe |
Nenndicke mm |
Größtkorn des Zuschlags mm |
beheizten Räumen |
n. beheizten Räumen und im Freien |
Kühlräumen |
I (schwer) |
≥ 35 ≥ 30 |
11 8 |
|||
II (mittel) |
≥ 30 ≥ 25 |
8 5 |
IC10 oder IC15 |
IC15 oder IC40 |
IC40 oder IC100 |
III (leicht) |
≥ 30 ≥ 25 |
8 5 |
|||
Vorbereitung des Untergrundes:
Der Untergrund muss u. a. folgende Vorraussetzungen erfüllen:
- er muss den statischen und konstruktiven Anforderungen entsprechen
- er muss ausreichend trocken sein
- Ausgleichsschichten müssen fest mit dem Untergrund verbunden sein
- Rohrleitungen, Kabel u. a. dürfen nicht auf dem tragenden Untergrund verlegt sein
- die Oberfläche muss eine saubere und griffige Struktur aufweisen, möglichst frei von Rissen und losen Bestandteilen und Verschmutzungen sein.
Nachbehandlung des Industrieestrichs:
Bei Gussasphaltestrichen ist keine Nachbehandlung erforderlich! Industrieflächen aus Gussasphalt sind bereits schon ca. 3 bis 4 Stunden nach Verlegung unmittelbar nutzbar oder können mit dem gewünschten Belag oder einer Beschichtung versehen werden.
Gussasphalt-Industrieestrich:
Gussasphalt ist ein hohlraumfreies und dichtes Gemisch aus Füller (Steinmehl), Sand, Splitt und Bitumen. Gussasphaltestriche sind flüssigkeitsundurchlässig und praktisch dampfdicht. Die noch heiße Oberfläche wird bei der Verlegung üblicherweise mit Quarzsand abgerieben und erreicht damit die Rutschhemmungsgruppe R13 nach den Prüfbedingungen des Berufgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitssicherheit.
Gussasphaltestriche, weitere Eigenschaften:
Gussasphalt/Gussasphaltestrich
- kann Spannungen z. B. aus Temperaturschwankungen oder langsam ablaufenden Bauwerksbewegungen und Setzungen rissfrei abbauen
- weist eine besonders hohe innere Dämpfung auf (vermindert Trittschall)
- kann auf großen Flächen fugenlos verlegt werden und ist infolge seines viskoelastischen Verhaltens unempfindlich gegenüber Stoß und Schlag
- ist beständig gegen Salze, Salzlösungen, sowie gegen viele Laugen und Säuren
- ist dicht und porenfrei und bietet somit keine Ansatzflächen für Bakterien, Mikroben oder Ungeziefer
- ist wieder verwertbar und somit umweltschonend.