Hochwertige Bauweisen für die Landwirtschaft

In den letzten Jahren ist die Milch- und Rindfleischerzeugung durch eine Verschlechterung der Einkommenssituation gekennzeichnet. Die Landwirtschaft ist herausgefordert, die Effektivität der Produktion zu erhöhen. Der Mitteleinsatz wird sich auf die Rationalisierung von Produktionsverfahren, einschließlich baulicher Veränderungen sowie die Erweiterung und den Neubau von Stallanlagen konzentrieren. Falsche Entscheidungen können nur mit hohen zusätzlichen Aufwendungen korrigiert werden.

Verfahren und Bauten sollen dazu beitragen, Leistung und Gesundheit der Tiere zu fördern. Sie müssen tiergerecht und umweltschonend sein sowie eine gute Arbeitswirtschaftlichkeit gewährleisten. Der erfahrene Landwirt erkennt am Verhalten seiner Tiere die Problemzonen seiner Stallanlagen. Hier hervorzuheben ist insbesondere die Beschaffenheit der Stallfußböden, die ausschlaggebend für das Wohlbefinden der Tiere sind.

Was ist Gussasphalt?

Gussasphalt ist einer der ältesten Baustoffe, die noch heute im gesamten Baugeschehen eingesetzt werden. Die Ursprünge seiner Verwendung reichen weit in die Antike zurück. Die Bezeichnung Asphalt lässt sich aus dem griechischen Begriff „Asphales“ (sicher, zuverlässig, dauerhaft) zurückführen. So ist das heute noch gebräuchliche Bindemittel Bitumen, in der erforderlichen Zusammensetzung mit Gesteinsmehl, Sand und Splitt vermischt, schon seit weit über 5000 Jahren bekannt und seiner heutigen Bedeutung gemäß ein moderner und sehr hochwertiger Baustoff.

Bestandteile Gussasphalt

Füller Korngröße < 0,09mm
Sand Korngröße 0,09 – 2,00mm
Splitt Korngröße 2,00 – 11,00mm
Bitumen Schwerflüchtiger, dunkelfarbiger Stoff aus organischen Substanzen. Gewinnung durch Destillation von Erdöl

Bauphysikalische Daten

Raumdichte 2200 – 2600 kg/m³
Einbaugewichte 50 – 100 kg/m²
Einbaudicken 25 – 40mm
Einbautemperatur 200 – 250°C
Diffusionswiderstand dampfdicht
Wärmeleitfähigkeit l =0,7 – 0,9 W/mK
Innere Dämpfung h = 0,18
Brandverhalten B1, nicht brennbar
Elektr. Leitfähigkeit Nichtleiter (r = 1010 - 1012Ωcm)
Trittschallverbesserungsmaß 14 dB(A)

Stallfußböden aus Gussasphalt

Die Herstellung von Gussasphalt erfolgt in güteüberwachten stationären Mischwerken. Die Zusammensetzung des Mischverhältnisses ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

Faktoren Zusammensetzung des Mischungsverhältnisses

Vorgesehener Verwendungszweck

Rutsch- und Trittsicherheit
Die Oberfläche des Gussasphaltes wird so gestaltet (Aufrauhen des noch heißen Gussasphaltes beim Einbau mit gewaschenem Quarzsand), dass das trittsichere Gehen sowie der ausreichende Halt der Tiere beim Hinlegen und Aufstehen gewährleistet ist.

Wärmespeichervermögen
Gussasphalt besitzt im Vergleich zu Beton eine geringe Wärmeleitfähigkeit, d. h. ein wesentlich höheres Speichervermögen! Den Tieren wird z. B. auf den Liegeflächen nur sehr wenig Körperwärme entzogen.

Dichtigkeit der Fläche
Gussasphalt ist in sehr großen Flächen fugenlos herstellbar. Er ist wasserdicht und praktisch wasserdampfundurchlässig. Der Stallfußboden ist vollkommen dicht und porenfrei, d. h. keine Ansatzflächen, in denen sich Bakterien, Mikroben oder Ungeziefer festsetzen können. Der Stallfußboden ist sehr leicht zu reinigen bzw. zu desinfizieren.

Klimatische und örtliche Verhältniss

Stichwort: Außenklima- bzw. Kaltställe
Gussasphalt ist unempflindlich gegen Frost und beständig bei Frostwechsel. Gussasphalt passt sich langsamen Verformungen der Unterlage an, ohne dass Schäden in der Fläche auftreten. Zur Anwendung kommt in offenen Stallanlagen ein Gussasphalt AS IC 40, in geschützten Stallanlagen ist ein AS IC 15 zweckmäßig. (Härteklassen von Gussasphalt entspr. DIN EN 13813)

Verkehrslasten und Beanspruchungsarten
Unter Berücksichtigung der Regeldicken ist der Gussasphalt jeglichen Beanspruchungen, auch unter Wassereinfluss, gewachsen. Zu nennen sind hier Beanspruchungen wie z. B. Treten, Stampfen und Scharren der Tiere, insbesondere durch die nahezu punktförmige Übertragung des Körpergewichtes auf die Fußbodenfläche. Weiter zu nennen sind z. B. Druck, Biegung und Abrieb durch Fördergeräte, Fahrzeuge und Reinigungswerkzeuge. Infolge seiner Viskoelastizität ist der Gussasphaltbelag gegen Stoß und Schlag unempfindlich. Er besitzt erfahrungsgemäß einen großen Abnutzungswiderstand. Aufgrund der Eigenschaften des Bindemittels Bitumen neigt er nicht zur Staubbildung; er ist praktisch staubfrei.

Besondere chemische Beanspruchungen
Die in Stallanlagen gravierend auftretenden sauren, alkalischen und salzhaltigen Lösungen wie z. B. Silage, Schlempe, Treber, Milch, Kot, Harn, Jauche, Handeldünger, Desinfektionsmittel etc. sind bei dem zur Anwendung kommenden Gussasphalt zwingend zu berücksichtigen!

Um der frühzeitigen und massiven Schädigung der Fußbodenfläche entgegenzu-
wirken, ist Gussasphalt durch geeignete Gesteinskörnungen (wie z. B. Quarzmehl und Quarzit) säure- bzw. laugenfest herzustellen!

Systemskizzen:

Einbau- / Anwendungsbeispiel:

Auftraggeber: Landwirtschaftlicher Betrieb Hochsauerlandkreis
Aufgabenstellung: Flächen- und Detailabdichtung einer Steh- und Lauffläche (Neubau)
Ausführung:
  • Säubern der Flächen und Anschlüsse
    (Schieberschiene, aufgehende Wände).
  • Verlegen einer Dampfdruckentspannungsschicht
    (Material: Glasvlies).
  • Aufbringen der Gussasphaltdeckschicht
    (Material: AS IC 15 – säurefest).
  • Sanden der Gussasphaltoberfläche mit gewaschenem Quarzsand.
  • Ausgebildete Fugen an allen Durchdringungen
    (Schieberschiene etc.) und aufgehenden Wänden heiß vergießen.

 

Auftraggeber: Landwirtschaftlicher Betrieb Märkischer Kreis
Aufgabenstellung: Flächen- und Detailabdichtung eines Melkstandes (Sanierung)
Ausführung zwingend zwischen zwei Melkzeiten!
Ausführung:
  • Abbruch des losen Fliesenbelages.
  • Säubern der Flächen und Anschlüsse
    (Schieberschiene, aufgehende Wände).
  • Vorprofilieren der gewünschten Gefällesituation
    von 2-3%.
  • Verlegen einer Dampfdruckentspannungsschicht
    (Material: Glasvlies).
  • Aufbringen der Gussasphaltdeckschicht
    (Material: AS IC 15 – säurefest).
  • Sanden der Gussasphaltoberfläche mit gewaschenem Quarzsand.
  • Ausgebildete Fugen an allen Durchdringungen
    (Schieberschiene etc.) und aufgehenden Wänden heiß vergießen.
  • Abfegen des überschüssigen Quarzsandes nach Auskühlen des Gussasphaltes (ca. 3 Stunden nach Einbau = bauseits)